Wikingerdorf Valsgaard wird Drehort für Actionfilm

Zurück zur Startseite 12. September 2017
Die Valsgaarder reparieren Reginas Sachsen-Zelt, das für die Filmaufnahmen benötigt wird. (Foto: Helga Böwadt)

Die Valsgaarder reparieren Reginas Sachsen-Zelt, das für die Filmaufnahmen benötigt wird. (Foto: Helga Böwadt)

Wallsbüll: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Vom 21. bis 24. September finden in Wallsbüll Dreharbeiten zu dem Kinofilm “Redbad 754 nach Christus” statt. Der actionreiche, epische Film der niederländischen Produktionsfirma “Farmhouse” wird an historischen Stätten gedreht, in Dänemark, Belgien, den Niederlanden – und in der frühmittelalterlichen Hofanlage Valsgaard. “Bei einem Acht-Millionen-Dollar-Projekt dazuzugehören, das freut mich für die Valsgaarder”, sagt Bürgermeister Werner Asmus. “Das ist doch ein Highlight in unserer event-armen Region. Endlich passeert mol wat!”

Dass der Regisseur Roel Reiné die tolle Lage und die wunderschönen Gebäude ausgewählt habe, sei letztlich auch ein weiteres Mal der Lohn für das beständige Bemühen der Vereinsmitglieder um Authentizität. Und die Region habe auch etwas davon, denn die Quartiere in der Umgebung seien für die 80 Personen starke Filmcrew ausgebucht.

Bereits am 16. September wird mit den vorbereitenden Aufbauten begonnen. Die Freiwillige Feuerwehr steht bereit, die “Special Acts” zu begleiten, sie sorgt für den Brandschutz und wird ihre Sprühwand einsetzen, um “Schlechtwetter” mit Regen für etliche Szenen zu simulieren – obwohl die Wetterlage des Sommers bisher eigentlich genügend reale Bedingungen bot.

Das Filmteam bringt 25 Pferde mit, die auf einer Koppel der Gemeinde laufen dürfen. Für das Heu sorgt der Bürgermeister persönlich. Hühner und Ziegen haben allerdings keine Filmerfahrung, denn sie kommen von Reinhard Bartelsen aus der Nachbarschaft. Ein Teil der Räumlichkeiten im Gemeindehaus wird zur Verfügung gestellt, aber ansonsten laufen dort die Veranstaltungen wie gewohnt weiter. Werner Asmus ist zuversichtlich: “Die Wallsbüller sind cool und unsere Infrastruktur passt.”

Ähnlich locker sehen es die Valsgaarder selbst, die sogar während der Drehtage wie gewohnt in ihren Häusern schlafen werden. Die Zusammenarbeit mit der Filmcrew sei völlig entspannt, sagt Michael Lusser, zweiter Vorsitzender des Vereins. “Sie stellen sich auf uns ein. Wir haben den Bonus des Mitspracherechts.” Das neu gebaute Osttor sei beispielsweise mit der Valsgaardschlange am Torbogen und passenden Runen versehen worden – eine Symbolik, die auch nach den Filmaufnahmen Bestand haben wird.

Als Regisseur Roel Reiné, der übrigens gerade seine Filmversion von “Marvel’s Inhumans“”in die Kinos gebracht hat und mit dem Film “Admiral” Erfolge feiern konnte, in Wallsbüll den Wikingermarkt besuchte, hat er fleißig für den neuen Film eingekauft. Die Hauptrolle des Redbad wird der niederländische Schauspieler Gijs Naber verkörpern, der extra mit der Stunt-Legende Seng Kawee traditionelle Kampftechniken trainiert hat.

Die Valsgaarder haben sich inzwischen fast alle als Komparsen gemeldet, aber das reicht noch nicht aus. “Wir brauchen 60 bis 100 Leute pro Tag”, schreibt Yael Water, die als Komparsen-Koordinatorin vor Ort sein wird. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder, die Lust auf die Erfahrung haben, Teil einer historischen Verfilmung zu sein, können sich per E-Mail registrieren lassen unter figuratie@farmhousefilm.nl. Man sollte ein Foto mitschicken, das Alter und die zeitliche Verfügbarkeit angeben, denn die meisten werden den ganzen Tag vor Ort sein.

Die Szenen in Wallsbüll werden keine Kämpfe sein, sondern die Situation wiedergeben, wie Redbad und seine Leute ankommen, nachdem sie von den Franken besiegt wurden und in dem Dorf Kraft sammeln, um sich zu wehren. Zusätzliche Informationen, die Namen weiterer Darsteller und die Beschreibung der Drehorte finden Interessierte auf http://www.redbadthemovie.com. Gespannt sein dürfen die Wallsbüller, wie viele Minuten aus Valsgaard später tatsächlich im Kinofilm erkennbar sein werden.

Flensburger Tageblatt 12. September 2017 / Helga Böwadt