Jubiläum bei der Ries(en)-Familie

Zurück zur Startseite 7. Juni 2012
Immer noch glücklich vereint: Theodor und Anita Ries mit dem großen Porträt ihrer Familie.<br />Foto: FMW

Immer noch glücklich vereint: Theodor und Anita Ries mit dem großen Porträt ihrer Familie.
Foto: FMW

Wallsbüll: 60 Jahre und kein Ende in Sicht! Anita und Theodor Ries haben sich vor langer Zeit gefunden – und nie wieder verloren. In ihren gemeinsamen Tagen haben sie so manches erlebt und eine Familie ins Leben gerufen, deren Ausmaß es den Beiden manchmal schwer macht den Überblick zu behalten. Glücklicherweise helfen die Enkel dabei gerne aus. Auch heute, wenn das Paar aus Wallsbüll Diamantene Hochzeit feiert.

Es begann im Jahr 1950, als Anita noch Petersen mit Nachnamen hieß und als Hauswirtschaftslehrling in Sörup arbeitete. Ein einziger Blick reichte damals aus, und schon war es um Theodor Ries geschehen. “Danach hat er sich sofort über mein Alter und meine Herkunft erkundigt“, erzählt Anita Ries. Allerdings brauchten die Beiden dann noch über ein Jahr, um zusammenzufinden. Schnell folgte dann aber die Heirat im Juni 1952 auf dem Kieler Standesamt. Dass künftig sechs Kinder, 13 Enkel und sechs Urenkelkinder zu ihrer Familie gehören würden, das hätten sie sich damals noch nicht träumen lassen. “Auf Kinder hätte ich noch verzichten können, aber nicht auf Enkel“, sagt Theodor Ries heute mit einem Schmunzeln.

Nach der Hochzeit ging es weiter nach Ascheberg, wo Theodor Ries eine Stelle als Deputat-Arbeiter annahm. “Da haben wir so viele Rüben gehackt, das glaubt man gar nicht“, sagt Theodor Ries, dessen Wecker damals jeden Tag um halb fünf klingelte. Tagelang ernährten sich beide nur von Brot und Dickmilch, aber “wir haben uns freigestrampelt“, erzählt Anita Ries.

Diese “Befreiung“ kam schließlich in Uniform daher. Aufgrund der besseren Bezahlung wurde Theodor Zeitsoldat in Boostedt und diente dort die nächsten zwölf Jahre. Dabei durfte er sogar hin und wieder die Bundesstraßen mit einem Panzer unsicher machen. “Ich bin aber immer sehr vorsichtig gefahren“, meint Ries und schmunzelt erneut.

Obwohl sich Ries 1966 schließlich dagegen entschied Berufssoldat zu werden, hielt er der Bundeswehr als Angestellter weiter die Treue. An seinem neuen Stützpunkt in Wallsbüll baute er gleich sein eigenes Heim, in dem das Diamant-Paar auch heute noch wohnt. Was folgte, waren 23 Jahre Dienst und eine “angenehme Rente“, wie er sagt. Ab 1973 arbeitete auch Anita Ries als Schreibkraft für die Bundeswehr.

Über die Jahre hinweg baute Theodor Ries weiter an dem Haus. Eine angebaute Garage sollte in den Folgejahren auch als Hobbywerkstatt für den später erworbenen Kahn dienen. Denn genau wie das Haus, baute Theodor Ries auch sein Boot immer weiter aus. “Als es das erste Mal ins Wasser sollte, konnte er in der Nacht davor nicht schlafen“, erinnert sich Anita Ries. Zum Glück ging aber alles gut und das Paar konnte in den nächsten zehn Jahren über viele deutsche und dänische Gewässer schippern. Es blieb aber nicht bei den naheliegenden Urlaubszielen. 1978 unternahm das Paar eine Busreise entlang der amerikanischen Ostküste von New York nach Miami. 1986 ging es nach Israel und in den vergangenen Jahren besuchte das Paar viele griechische und kanarische Inseln.

Natürlich war auch die Familie oftmals mit auf Reisen. Heutzutage aber kommt sie eher nach Wallsbüll. Allerdings: Weiter als 132 Kilometer wohnt keines der 25 Kinder und Kindeskinder entfernt. “Wir sind sehr froh, dass alle gesund und munter sind“, sagt Anita Ries und schaut hinüber zur Collage an der Wand. Die hat ihnen eines ihrer Enkelkinder gebastelt. Fast jedes Jahr kommen neue Fotos hinzu, mit denen die Verbindungen innerhalb der Familie erklärt werden. “Es ist eben eine Ries(en)-Collage“, erklärt Anita Ries und schmunzelt – diesmal gemeinsam mit ihrem Mann. Zusammen mit einem großen Familienporträt hilft sie dem Paar, nicht den Überblick zu verlieren.

Gefeiert wird die Diamantene Hochzeit natürlich in Wallsbüll. Insgesamt erwarten die Jubilare 64 Gäste, die meisten aus der eigenen Familie. Eine Collage der vielen Gäste hat ihnen zwar noch niemand angefertigt, aber immerhin gibt es schon einen Sitzplan.

Frederic Wanders
Flensburger Tageblatt vom 07.06.2012