Dorfsanierung kann beginnen

Zurück zur Startseite 14. April 2016

Die Richtung, aus der künftig rotierende Windkraftanlagen ins Blickfeld der wikingerzeitlichen Hofanlage geraten könnten, zeigt Wallsbülls Bürgermeister Werner Asmus (r.) Thomas Koslowsky vom Verein „Valsgaard“.
Foto: Friedrichsen

Wallsbüll: Ende April können die Baumaschinen anrollen, um mit der Aufwertung des Wallsbüller Dorfkerns zu beginnen. Die Zusage für eine 60-prozentige Förderung des Vorhabens liegt vor und die Gemeindevertretung vergab die Arbeiten für die drei Gewerke. Vorgesehen sind die Herrichtung einer gepflasterte Ruhefläche mit Tischen und Bänken, Fahrradständer mit der Lademöglichkeit für E-Bikes, Parkplätze für Pkw und Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Die Tiefbauarbeiten zur Herstellung der Ruhefläche und der Stellplätze schlagen mit 111.744 Euro zu Buche, die Elektroarbeiten mit 13.637 Euro. Die Lieferung für drei Informationstafeln wurde für 5072 Euro vergeben. Im Sommer, so die Hoffnung, soll bereits Einweihung gefeiert werden.

Die Gemeinde Osterby plant, einen bestehenden Windpark bis zu 1.000 Meter an die Ortslage Wallsbülls auszuweiten. Wallsbüll ist aufgefordert, als Nachbargemeinde Stellung zu nehmen. Es sei zwar alles rechtens, aber “hier sehe ich eine Betroffenheit der Gemeinde”, so Bürgermeister Werner Asmus. Die geplante Fläche wachse nach der vorgelegten Planung bis 1.400 Meter an die wikingerzeitliche Hofanlage Valsgaard heran. Ein historisch angelegtes Wikingerdorf mit Wikingergräbern und Windräder mit Höhen zwischen 180 und 200 Metern in unmittelbarer Nachbarschaft passen nach seiner Auffassung nicht zusammen. Besucher der Anlage wollten sich hier 1.000 Jahre und mehr zurück versetzen lassen. “Von unserem mittelalterlichen Dorf wollen wir keine rotierenden Windkraftanlagen sehen”, lautete Asmus’ Fazit. Entsprechend fiel die Stellungnahme der Gemeindevertretung aus.

Weitere Leerrohre für schnelles Internet

In der Vergangenheit wurden in Wallsbüll bei jeder sich bietenden Gelegenheit Leerrohre verlegt, um bei einem Glasfaserausbau diese kostenträchtigen Arbeiten bereits günstig erledigt zu haben. Da SH-Netz plane, im “Westerfeld” Erdkabel zu verlegen, werde man die Gelegenheit nutzen, auch in diesem Außenbereich mit einer Grabenerweiterung 530 Meter Leerrohre zum Angebotspreis von 6622 Euro verlegen zu lassen.

In diesem Zusammenhang beriet die Gemeindevertretung kontrovers, wie andere Gemeinden im Amt Fördermittel beim Bund für Beratungsleistungen zu beantragen. Dies ist Voraussetzung für die weitergehende Förderungen zum Ausbau des schnellen Internets. Die Gemeindevertretung stimmte der Beantragung von Fördermitteln zu, betonte aber ausdrücklich, dass mit diesem Beschluss keineswegs die Zustimmung zum Beitritt in einen Zweckverband im Amt Schafflund gegeben sei. Man behalte sich eine eigenständige Entwicklung vor und werde auch entsprechend handeln.

“Wir betrachten es als Lehrstunde für uns.” Dieses nüchterne Fazit zog Bürgermeister Asmus aus dem Einsatz seiner Feuerwehr im dänischen Fredericia, zu dem sie zur Unterstützung gerufen wurde. Die Kosten beliefen sich auf 1.500 Euro, nach der gültigen Gebührensatzung hätte man in der Heimat 1.190 Euro gegenüber Dritten geltend machen können. In diesem Fall erhielt man allerdings von allen Stellen bis hin zum Innenministerium die Rückmeldung, es handele sich um eine gegenseitige kostenfreie Amtshilfe durch die Feuerwehr Wallsbüll.

Erfreut dagegen konnte Werner Asmus berichten, dass die Teichkläranlagen der Gemeinde nach mehr als 20 Jahren nur eine erst 20 Zentimeter dicke Schlammschicht aufweisen. Eine Entschlammung sei erst ab 40 Zentimeter notwendig. So bleibt die dafür bislang erwirtschaftete Rücklage von mehr als 100 000 Euro bis auf Weiteres unangetastet.

Flensburger Tageblatt 14.04.2016 / rfr