Wallsbüll hat Naturschutzmaßnahmen erfolgreich umgesetzt

Zurück zur Startseite 26. August 2022

Das Projekt “Naturstadt” wurde in Wallsbüll erfolgreich abgeschlossen. Projektmanagerin Sonja Mohr-Stockinger (rechts) ließ sich von Leif Sönnichsen, Hilke Wagner und Arno Asmus die vielfältigen Naturschutzprojekte zeigen. FOTO: Helga Böwadt

Große Freude herrschte in Wallsbüll. Sonja Mohr-Stockinger, Projektmanagerin des „Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt“, war eigens aus Konstanz angereist, um vor Ort die Naturschutzmaßnahmen der Gemeinde unter die Lupe zu nehmen.

„Ich bin begeistert und angetan vom hohen Engagement der Wallsbüller“, sagte sie. „Es sind die vielen kleinen Maßnahmen, die zugleich den Umwelt- und Bildungsaspekt berücksichtigen, wodurch sich dieses einmalige Projekt auszeichnet.“

Wie ist es dazu gekommen? Vor zwei Jahren bewarb sich die Gemeinde beim Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“, ein Projekt, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz und des Bundesamtes für Naturschutz ausgestattet wurde. Bundesweit beteiligten sich 310 Kommunen, wovon jedoch nur 40 einen Zuschlag erhielten, jeweils dotiert mit 25.000 Euro.

Aus Schleswig-Holstein wurden nur zwei Kommunen bedacht: Pellworm und Wallsbüll. Darauf ist Bürgermeister Arno Asmus sichtlich stolz und meint schmunzelnd: „Wir stehen somit in einer Reihe mit Berlin, Hannover oder Dresden.“

Jetzt ist das Geld ausgegeben, und beim Rundgang zur Schlussabnahme konnte sich Sonja Mohr-Stockinger überzeugen, wie man hier auf der Geest prägende Lebensräume für Fauna und Flora geschaffen oder wiederhergestellt hat. Neu angelegt wurden zwei Streuobstwiesen, auf denen nun Äpfel wie der Schaalbyer Rosenapfel oder der Glücksburger Blankenapfel gedeihen sollen, alte Obstsorten der darauf spezialisierten Baumschule Ceban aus Sörup.

Zwei Knicks wurden mit blütenreichen Gehölzen bepflanzt, weitere Freiflächen mit Regiosaaten eingesät, sodass Insekten hier ein gutes Nahrungsangebot finden, ebenso im Kräutergarten des Kindergartens. Großen Arbeitseinsatz erforderte die Aufwertung des Gemeindewaldes, weil hier Nadelbäume entfernt und Laubbäume untergepflanzt wurden.

Unterstützung aus der Bevölkerung

„Aber wir hatten immer Unterstützung aus der Bevölkerung“, sagt Arno Asmus. Insgesamt seien zu den Arbeitseinsätzen 30 bis 50 Personen gekommen – und es waren viele Einsätze in den vergangenen zwei Jahren. „Viele Kinder haben mitgemacht und fanden das total cool“, ergänzt Hilke Wagner, die gemeinsam mit Leif Sönnichsen konzeptionell das Projekt auf den Weg gebracht hat – beide stehen auch der vor zwei Jahren gegründeten AG Natur und Umwelt vor.

Keine einzige Firma sei beauftragt worden, alles wurde von engagierten Bürgern gewuppt. Selbst das Entkusseln und Plaggen entlang der Bahnschienen westlich von Wallsbüll. Hier hatte sich die Spätblühende Traubenkirsche breit gemacht und alles überwuchert. Seitdem sie und weitere Gräser in Teilbereichen entfernt wurden, hat die für diesen Standort typische Besenheide wieder eine neue Chance zur Keimbildung und Ausbreitung erhalten.

Dort, wo Neuanpflanzungen vorgenommen wurden, „haben wir einen zwei Kilometer langen Zaun gegen Wildverbiss gesetzt“, berichtet Leif Sönnichsen. Der könne nach einigen Jahren aber wieder entfernt werden. Die Einbeziehung von Groß und Klein, die Erlebbarmachung von Natur, war und ist ein wichtiger Faktor des Konzepts. So durften viele Kinder im Rahmen der Ferienpassaktionen zahlreiche Fledermaus- und Nistkästen bauen und hatten viel Spaß an der Gestaltung eines großen Insektenhotels.

SHZ / Flensburger Tageblatt 25. August 2022 / Helga Böwadt

Weitere Informationen zu dem Projekt unter Natur- und Artenschutz in Wallsbüll: Gemeinsam Vielfalt erleben und schützen