Wallsbüll will wissen, wo es steht

Zurück zur Startseite 23. März 2018
Jacob Rasmussen (l.) überrascht Werner Asmus mit einem selbstverfassten Gedicht. - Foto: Reinhard Friedrichsen

Jacob Rasmussen (r.) überrascht Werner Asmus mit einem selbstverfassten Gedicht. – Foto: Reinhard Friedrichsen

Wallsbüll: Nun sollte es endlich so weit sein, die Eröffnungsbilanz 2011 sollte beraten und beschlossen werden. In ihr werden alle Vermögenswerte der Gemeinde aufgeführt und bewertet, von der Motorsäge bis zur Gemeindestraße. Sie setzt die Abschreibungssätze fest und ist Voraussetzung für korrekte Haushaltsaufstellungen und Jahresabschlüsse der Folgejahre.

Nun erhielt Bürgermeister Werner Asmus vier Tage vor der Gemeindevertretersitzung aus der Amtsverwaltung die Mitteilung, er möge den Tagesordnungspunkt wieder absetzen, da die Bilanz noch nicht fertig sei. Dies tat er nicht, sondern gab einen chronologischen Abriss der Erfolglosigkeit der Eröffnungsbilanz 2011. Dabei zeigte er Verständnis, dass diese damals nicht zeitnah erstellt werden konnte. Er verwies allerdings auf ein Protokoll einer Sitzung in der Verwaltung, wonach 2014 die Erstellung der Bilanz für Wallsbüll in der Bearbeitung sei. Inzwischen seien auch alle Vermögensgegenstände erfasst worden. “Aber bis heute kennen wir keine einzige Zahl aus dieser Bilanz. Ich kann die Verwaltung nur auffordern, uns endlich Zahlen an die Hand zu geben”, betonte Asmus. Finanzausschussvorsitzender Arno Asmus sieht im Moment keine gravierenden Auswirkungen auf die Haushalte, da nach seiner Auffassung in den vergangenen Jahren recht realistische Abschreibungssätze angesetzt wurden. Man beschloss, die Eröffnungsbilanz 2011, wenn sie dann vorliegt, zunächst einmal in Ruhe im Finanzausschuss zu begutachten.

Ebenfalls unerfreulich ist im Moment die Betreuungssituation im Kindergarten. Der Träger, das Kita-Werk des Kirchenkreises, hat größte Probleme, vor allem in der Mittagszeit die erforderliche Betreuung personell abzudecken. Deshalb wurde die Gemeinde gebeten, dieses Defizit mit eigenem Personal zu überbrücken. Dies lehnte Wallsbüll mit Hinweis auf die vertragliche Bindung ab, da die Gemeinde ohnehin den Unterschuss aus dem Betrieb des Kindergartens trage. Inzwischen ist eine Stelle ausgeschrieben, mehrere Bewerbungen seien eingegangen, aber bislang führte dies noch nicht zu einer Personalaufstockung. Da nun die ersten Kinder aus diesem Grund in benachbarten Kindergärten angemeldet wurden, ist Wallsbüll mit zusätzlichen Ausgleichszahlungen belastet. Asmus sieht die Gemeinde fast machtlos, da die einzige Handlungsoption eine Kündigung des Vertrages mit zweijähriger Frist sei.

Wurzelaufbrüche auf Radwegen sind ein bekanntes Problem. In Wallsbüll wird man an zwei betroffenen Stellen dort den Asphalt aufnehmen, Fräsgut aus dem Straßenbau einbringen und walzen, bis alles eben und schier ist. Man hofft so, dieses Problem recht preiswert beheben zu können.

Erfreulich ist eine Rückmeldung der Landesplanung. Die Gemeinde hat eigentlich mit dem jüngsten Baugebiet “Sommers Barg” ihr Wohnbaukontingent erschöpft. Nun erhielt sie das Signal, man könne schon einmal in eigener Verantwortung eine Erweiterung des Gebietes um fünf Grundstücke vorbereiten.

In Zusammenarbeit mit der SH-Netz AG wird das Gebiet “Westerfeld” vorsorglich mit Leerrohren für eine spätere Glasfaserversorgung ausgestattet werden. Inzwischen sind die beiden neuen Kabelverzweiger der Telekom im Ort installiert, aber Glasfaser ist aus wettertechnischen Gründen noch nicht herangeführt worden. Im Juni soll der Ort mit schnellerem Internet versorgt sein.

“Am 6. Mai habe ich Zeit und stehe als Wahlhelfer bei der Kommunalwahl zur Verfügung”, sagt Werner Asmus am Ende der Sitzung. Es war wohl die letzte Gemeindevertretersitzung, die er durchgeführt hat. So überraschte ihn Architekt Jacob Rasmussen, der zu einem anderen Tagesordnungspunkt eingeladen war, mit einem Gedicht, das mit dem Refrain beginnt und endet: “Liebe Freunde, man glaubt es kaum, der Werner hat in den Sack gehau`n.”

Erschienen bei shz am 23.3.2018 / Reinhard Friedrichsen